Unterschiedliches Schutzbedürfnis je nach Datenquelle?
Wie können wir den Menschen helfen, in Zeiten der Digitalisierung die eigenen Daten besser zu schützen? Dieser Frage widmen wir uns in einem aktuellen Forschungsprojekt rund um das Thema Datenschutz und Privatheit im Netz. In unserem Fokus stehen die Aspekte “Transparenz” und “mögliche Gegenwerte”, wenn eigene Daten bewusst herausgegeben werden.
Wir baten die Teilnehmer, verschiedene Daten in eine Rangfolge nach ihrer Schutzbedürftigkeit zu bringen. Dabei zeigt sich, dass die Menschen verschiedenen Daten unterschiedliche Schutzwürdigkeiten zuordnen. Insgesamt fünf Datenarten wurden in ihrer Priorität bezüglich des Schutzes eingeordnet.
Fünf Datenarten
Zur Auswahl gaben wir folgende Datenarten vor:
- Kommunikationsinhalte (Chats, Mails, …)
- Mobilitätsverhalten (Auto-, Busfahrten, …)
- Finanzdaten (Kontobewegungen)
- Personenbezogene Daten (persönliche Informationen wie Name, Adresse, …)
- Gesundheitsbezogene Daten (Blutwerte, …)
Die Frage lautete: „Im Folgenden sehen Sie verschiedene Datenbereiche aufgelistet. Wie wichtig ist Ihnen der Schutz dieser Daten? Stellen Sie bitte den Datenbereich, dessen Schutz Ihnen am wichtigsten ist, an erster Stelle; den Datenbereich, dessen Schutz Ihnen am zweitwichtigsten ist, an zweiter Stelle usw.“
Unterschiedliches Schutzbedürfnis
Das Ergebnis ist erstaunlich: es zeigen sich deutliche Unterschiede im Schutzbedürfnis je nach Datenquelle. An allererster Stelle stehen Finanzdaten mit deutlichem Abstand zu allen weiteren Datentypen. Über die Hälfte der Teilnehmer (58 %) stellen diesen Datenbereich auf Rang Eins der schutzbedürftigsten Daten. Darauf folgen personenbezogene Daten. Diese setzt jeder Vierte auf Rang Eins. Erst darauf folgen gesundheitsbezogene Daten mit 10 %, d.h. jeder Zehnte setzt diese auf den ersten Rang. Auf den letzten beiden Plätzen liegen bei ähnlichem Niveau Kommunikationsinhalte (4 %) und Mobilitätsverhalten (2,5 %) mit dem geringsten Schutzbedürfnis.
Relevant ist dieses Ranking insbesondere auch für Innovationen und neue Geschäftsmodelle im digitalen Feld. So dürften eHealth-Angebote, also digitale Lösungen rund um die Gesundheit, auf deutlich größere Bereitschaft stoßen, Daten zu teilen. An Finanzdienstleistungen dagegen, die oftmals auch für den Verbraucher sehr erklärungsbedürftig sind, werden deutlich größere Anforderungen gestellt, wenn Daten geteilt werden sollen. Bestätigen können wir dies aus Innovationsprojekten im Bereich Finanzdienstleistungen, zum Beispiel beim Thema Geschäftsmodelle für Kreditprozesse der Zukunft.
Gesundheitsdaten nur mittleres Schutzbedürfnis
Überrascht hat uns die Position der gesundheitsbezogenen Daten, die im Ranking nach Schutzbedürftigkeit im unteren Feld landeten. Dies deutet darauf hin, dass Menschen bereit sind, ihre Gesundheits-Daten preiszugeben, wenn sie erwarten dürfen, damit bspw. zu einer besseren Behandlung zu gelangen.
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