Vor wenigen Wochen wurde im Bundestag das Straßenverkehrsgesetz für automatisiertes Fahren geändert. Nun darf der Autofahrer, wenn er auf der Autobahn im Autopilot-Modus fährt, seine Mails checken. Zwar muss er jederzeit in der Lage sein, die Fahrzeugsteuerung wieder aufzunehmen, aber passiert ein Unfall, kann demnächst erstmals auch ein Auto (bzw. sein Hersteller) die Schuld tragen. Dieses sogenannte automatisierte Fahren ist eine Vorstufe zum autonomen Fahren, bei dem kein Fahrer mehr hinter dem Steuer sitzt. Wann die Technologie reif ist für die Straße, darüber sind Experten noch nicht ganz sicher. Wir haben heute schon einmal 1.000 Menschen bevölkerungsrepräsentativ gefragt, was er oder sie von dieser Zukunftstechnologie hält.
Das Verständnis für die Technologie ist gegeben
Die meisten Befragten haben bereits ein klares Verständnis, was mit dem autonomen Fahren gemeint ist: ein Fahrzeug, das selbständig fährt, lenkt und den Fahrgast alleine per Computersteuerung zum Ziel bringt. Ein digitales Automobil.
Was verstehen Sie unter dem autonomen Fahren?
Wird das Autofahren sicherer?
Uns interessierte: glauben die Menschen, dass das autonome Fahren sicherer ist als das heutige Auto? Fazit: die Menschen sind unentschlossen, ob ihnen das autonome Fahrzeug mehr Sicherheit auf die Straße bringt. Immerhin jeder Zweite (52 %) meint, dass das „vielleicht“ der Fall sei. Und fast jeder Vierte (23 %) sagt „ja, das autonome Fahren wird in ein paar Jahren mehrheitlich als Sicherheitsmerkmal wahrgenommen“ werden.
Wird das autonome Fahren in ein paar Jahren mehrheitlich als Sicherheitsmerkmal wahrgenommen?
Probierbereitschaft ist da, aber nicht ohne Bedenken
Entsprechend unsicher fällt das Urteil in Sachen Akzeptanz aus. Immerhin knapp jeder dritte Autofahrer (31 %) würde es einmal ausprobieren. Gut jeder Vierte (28 %) ist der Meinung, dass das autonome Fahren schnell alltagstauglich werden sollte. Mehrheitlich fällt es den Autofahrern schwer, das Steuer aus der Hand zu geben. Dies bestätigen 62 % aller Autofahrer. Gut jeder Zweite (52 %) befürchtet, dass ihm der Spaß am Autofahren fehlt.
Meinungen zum autonomen Fahren
Was unbekannt ist, produziert Skepsis – so auch autonomes Fahren
Deutlich wird: es ist zu wenig bekannt, wie das autonome Fahren eigentlich funktionieren wird. Daraus resultieren Missverständnisse und auch Bedenken. So beschreibt diese Autofahrerin das Phänomen schön:
Bedenken zur Sicherheit
Die Bedenken beschäftigen sich hauptsächlich um die Frage, wie sicher die neue Technik ist. Sie könnte fehlerhaft sein und versagen. Dies ist die größte Angst, die Befragte äußern. Dabei ist interessant, dass „Fehler“ nur in Verbindung mit der Technik genannt werden und nicht in Bezug auf den Menschen. Das Zusammenspiel von Mensch und Technik ist noch keine Selbstverständlichkeit.
Netzwerk-Darstellung der Bedenken zum autonomen Fahren
Farbbedeutung: Marke, Emotion, Funktion, Ort, Produkt, Person, Werbung, Handlung, Zeit
Fazit: Aufklärung ist nötig
Wie bei allen Innovationen: erst wenn der (potentielle) Kunde versteht, ob ein persönlicher Nutzen in der Neuigkeit steckt, wird sie interessant. Das autonome Fahren ist mehrheitlich noch große Zukunftsmusik, aber: man kann das Glas halb voll oder halb leer sehen. Die Tatsache, dass gut die Hälfte der Deutschen sagt, dass das autonome Fahren „vielleicht“ in der Zukunft ein Sicherheitsfeature ist, kann allen Technologieentwicklern Mut machen. Es geht darum, die Technologie so gut zu entwickeln, dass sie dem zukünftigen Kunden Antworten auf die wichtigsten offenen Fragen gibt und einen klaren Nutzen vermittelt.
Keine Innovation ohne klaren Kundennutzen
Schlussendlich sollte jeder Anbieter den Kunden und seine Bedürfnisse verstehen und das Angebot an ihm ausrichten. Diesen Erfolgsfaktor nennt man customer-centricity und er gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Sie wollen Ihren Kunden in den Innovationsprozess einbinden? Wir helfen Ihnen, customer-centricity in der Praxis umzusetzen!
Andera Gadeib ist Gründerin und CEO von Dialego. Die Wirtschaftsinformatikerin ist seit vielen Jahren ausgewiesene Expertin in Sachen Digitalisierung. Sie ist unter anderem Mitglied im Beirat für junge digitale Wirtschaft im BMWi und im Vorstand des deutschen IT-Mittelstandes bitmi.
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