Die Urlaubszeit neigt sich dem Ende und wir haben einmal hingeschaut, wie die Deutschen verreisen und was sie sich für die Zukunft des Reisemarktes wünschen.
Wie verreisen wir? Wo buchen wir, wie kommen wir hin, wie groß ist die Angst vor Anschlägen? Und was wünschen wir uns für die Zukunft des Reisemarkts? Zum Ende der Urlaubssaison haben wir die Reisegewohnheiten der Deutschen unter die Lupe genommen.
Einfach nur chillen: Die Deutschen und ihr Urlaub
Die beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen sind nicht Backpacking in Indonesien, nicht Eseltouren in den Abruzzen und auch nicht Jurten-Romantik in der Mongolei. Stattdessen wählen wir echte Klassiker. Fast zwei von drei Deutschen unternehmen regelmäßig oder zumindest gelegentlich Bade- und Sonnenurlaub oder eine Städtereise. Immerhin, der Deutsche mag es aktiv, denn jeder Dritte setzt auf Aktiv- und Abenteuerreisen, die auf einem guten zweiten Platz landen. Winterurlaub oder Kreuzfahrten sind und bleiben offenbar Spezialangebote.





Urlaubsentscheidung: Land, Lage, Wetter
Recht vielfältige Kriterien entscheiden über das Urlaubsziel: Ganz klar sind Land, Lage und Wetter wesentlich, doch ebenso ist der Preis entscheidend. Diese Faktoren nennen uns die befragten Urlauber spontan. Erst danach kommen ihnen Kultur, Natur oder Sehenswürdigkeiten in den Sinn.

Politische Lage ändert Reiseverhalten
Wir haben die Urlauber gefragt, wie sich die politische Lage in der Welt auf ihr Reiseverhalten auswirkt. Immerhin zeigt sich knapp die Hälfte der Reisenden (44 %) unbeeindruckt oder wähnt sich in sicheren Gefilden unterwegs. Doch bereits gut jeder Vierte (28 %) hat mindestens einmal seine Reiseplanung geändert und ein neues Ziel gewählt. Weitere 28 % sind noch unschlüssig, inwieweit die zukünftige Reiseplanung beeinflusst wird.

Grund für die Änderung des Ziels sind eine wahrgenommene Gefahr in Ländern wie der Türkei. Die Befragten geben aber die geänderte politische Lage in den USA zu Bedenken und haben Sorge, sich generell dem Risiko von Anschlägen auszusetzen.

Datenschutz und Reisen
Da einzelne Staaten zunehmend – auch zur Terrorabwehr – Daten über Reisende austauschen, haben wir auch hier nachgeforscht. In der Tat stößt das Thema auf wenig Abwehr. Reisende finden den Austausch von Reisedaten akzeptabel, wenn damit der Terror eingedämmt werden kann.

Dieses Thema wird uns auch im öffentlich geförderten Forschungsprojekt weiter beschäftigen.
Nachhaltiger Tourismus
2017 ist das internationale Jahr des nachhaltigen Tourismus. Doch während die Medien diese Nachhaltigkeit ausgiebig diskutieren, lebt die Bevölkerung sie nicht selbstredend aus. Zumindest nicht bei den Reisen. Denn auf die Frage, ob Verbraucher bereit sind, mehr Geld auszugeben, wenn sie damit Reiseanbieter in ihrem ökologischen oder sozialen Engagement unterstützen, erhielten wir ein sehr zurückhaltendes Ergebnis: Bei den meisten Befragten sitzt das Reisebudget nicht so locker oder ist die Überzeugung nicht groß genug, um mehr in den nachhaltigen Urlaub zu investieren. Doch jeder Sechste zeigt guten Willen und ist grundsätzlich bereit, für Nachhaltigkeit mehr auszugeben.

Digitalisierung
In Sachen Digitalisierung fragten wir die Urlauber, welche Services besonders ansprechend sind. Schließlich zieht sich die zunehmende Digitalisierung durch alle Lebensbereiche. Drei vorgestellte Innovationen haben wir hier herausgegriffen.
Großes Interesse besteht am virtuellen Rundgang durch die gebuchte (oder zu buchende) Unterkunft. Die Verbraucher konnten sich gut vorstellen, einen solchen Service zu nutzen. Der Vorteil liegt klar beim Reisenden, der sich so gut einen Eindruck verschaffen kann, welches Domizil ihn erwartet. Das bewahrt (hoffentlich) vor Enttäuschungen im lang ersehnten Urlaub.

Auch die Idee eines digitalen Ankunftsassistenten gefällt Urlaubern. Die Vorstellung, am Flughafen oder finalen Urlaubsziel eine virtuelle Reiseleitung zu haben, die sicher zum Ziel führt, überzeugt als klarer Nutzenfaktor.

Wenig attraktiv empfanden die Urlauber den digitalen Reiseassistenten, der beispielsweise über Amazon Echo funktioniert. Diese Technologie ist noch zu weit weg von den meisten Konsumenten, als dass sie sich vorstellen könnten, mit einem „digitalen Sprachassistenten“ wichtige Fragen der Reise zu klären.

Es bleibt abzuwarten, wie sich dies in den kommenden Jahren entwickeln wird – schließlich haben wir in den vergangenen Jahren in mehreren Branchen gelernt, dass es nur eines durchschlagenden Nutzenarguments für den Konsumenten bedarf, damit dieser auf digitale Lösungen schwenkt. Auch die Reisebranche hat bereits einige “Digitalisierungsbeben” hinter sich. Wir werden den Markt und vor allem seine Konsumenten auch in den nächsten Jahren auf unserem Flugradar behalten.
Zur Studie
Im Juni 2017 befragten wir 1.000 Personen in Deutschland zum Thema Tourismus. Die Studie ist repräsentativ nach Alter und Geschlecht. Weitere Fragen beantworten wir Ihnen gerne.
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